40 Jahre Erweiterung der St. Martin-Kirche
Zeitungsbericht vom 04. Juni 1973
Abschrift von dem Zeitungsbericht aus der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung vom 04. Juni 1973
Klein Giesen feiert Weihe der neuen Kirche
Reitereskorte empfing Bischof Heinrich Maria Janssen / „St. Martin“ als 251. Kirche geweiht
Klein Giesen. Weit über 500 Gläubige füllten gestern die erneuerte Pfarrkirche, die von Bischof Heinrich Maria Janssen dem Gedächtnis des heiligen Bischofs Martin geweiht wurde. Das Gotteshaus, für das die Klein Giesener in den letzten Jahren großzügig gespendeten, ist die 251. Kirche in der Diözese Hildesheim, die von Bischof Heinrich Maria Janssen nach 1945 konsekriert wurde. Wenige Stunden zuvor erst hatte der Bischof in Wolfsburg die 250. Kirche feierlich in den Dienst Gottes gestellt.
Ganz Klein Giesen nahm Anteil an dem Kirchweihfest, das nach Festlegung des Bischofs in der Zukunft am dritten Sonntag nach Pfingsten begannen werden soll. Die Straßen waren festlich geschmückt, die Kirchenportale mit Girlanden umrahmt und am Dorfeingang empfingen sieben Reiter des Reiterhofes Giesen den hohen Gast und geleiteten ihn zu Kirche. Bürgermeister Helmut Stolze und Heinrich Biermann, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, begrüßten den Bischof an der Ortsgrenze.
Der Ortsgeistliche, Pastor Koppendraijer, sagte in seiner Ansprache vor dem Portal der Kirche, es sei das erste mal in den sechs Jahren seiner Tätigkeit in Klein Giesen, dass er den Bischof in der Gemeinde begrüßen dürfe. Der Pater wies darauf hin, dass die Gemeinde für ein Jahr, die Zeit des Kirchenbaues, zerstreut gewesen sei. Der Segen des Bischofs sollte ihnen nun wieder Mut machen, zu einer Gemeinde Christi zusammenzuwachsen.
Der Bischof erwiderte, schon zu Beginn seines Amtes hätten ihn die Klein Giesener um eine größere Kirche gebeten. Heute sei dieser Wunsch nach langem Warten in Erfüllung gegangen. „Laßt euch auferbauen als lebendige Bausteine zu einem geistigen Tempel für Gott“, sei – mit einem Apostelwort – sein Wusch an deisem Tag an die Gemeinde.
Begleitet von Liedern der Gemeinde und des Männergesangvereins Groß Giesen weihte dann Bischof Heinrich Maria Janssen die Kirche, die er zuvor segnend umschritten hatte. Höhepunkt der Feier waren die Reliquienübertragung und das erste Opfer auf dem Altar. Die erste Messe im erneuerten Gotteshaus schloß sich an.
In seiner Predigt hob der Bischof hervor, dass er 250mal Christus eine neue Heimstatt geben durfte. Wenn man beklagen müsse, dass die Besuche der Gottesdienste nachgelassen haben, müsse man aber auch betonen, dass immer wieder Menschen danach rufen, ihnen Jesus nahezubringen. Es gebe noch viele Gemeinden, die um eine Kirche bitten und damit nach Jesus fragen. Der Bischof mahnte, dass manches im religiösen Leben in den Stiftsdörfern zur Gewohnheit geworden sei. Der sonntägliche Gang zur Kirche müsse aber wieder eine Frage nach Jesus werden. Sein größter Wunsch sei, dass aus dieser St.-Martin-Gemeinde auch einmal ein Neuprister erwachse.
Nach der Einweihung der Kirche hatte der Pfarrgemeinderat zu einem Empfang gebeten. Heute feiern die Kinder der Pfarrgemeinde das Fest der Kirchweihe. Pater Koppendraijer konnte dazu die erfreuliche Mitteilung machen, dass aus diesem Anlaß für die Schule am Ort die beiden ersten Unterrichtsstunden ausfallen. [jb]